In Gedenken an unser langjähriges Gründungsmitglied Alfons Holz, der am 14.11.2024 im Alter von 90 Jahren verstorben ist, stellen wir das Interview aus dem Jahr 2021 hier nochmals zur Verfügung:
Interview mit Alfons Holz
Exklusiv für das Clubheft haben wir unseren Ehrenrat Alfons Holz zu den nun schon siebzig Jahren, in denen er Ski fährt, interviewt. Das Interview ist im Folgenden zu lesen, wurde allerdings zugunsten der Lesbarkeit gekürzt.
Redaktion: Hallo Alfons, schön dass du dir die Zeit nimmst mir, ein paar Fragen zum Skifahren zu beantworten. Wie lange fährst du denn schon Ski?
Alfons: Wenn ich Polen mit dazurechne, dann gut siebzig Jahre.
Redaktion: Weißt du noch, wann und wo du das erste Mal gefahren bist?
Alfons: Das war in Lodz (Großstadt in Polen) und da gab es keine Berge. Dort gab es nur einen großen Park. Dort habe ich mir selbst Skier gebaut. Ich habe damals Holzschuhe mit Lederüberzug gehabt und die habe ich auf zwei Brettern befestigt und bin damit durch den Wald. Natürlich war das lebensgefährlich. Wenn man nicht aufgepasst hätte, wäre man in einen Baum gekracht und sie hätten einen aufsammeln können.
Beide lachen
Alfons: Das waren die Anfänge und irgendwann bin ich dann durch meinen Vater und die Pfadfinder zum Skifahren gekommen. Da hatten wir dann zwei Paar Ski bei einer Mannschaft von 15 Leuten. Da waren wir im Schwarzwald auf der alten Darmstädter Hütte und da habe ich nach und nach ein wenig Skifahren gelernt. Da war es so, dass du in zehn Minuten oben und in zehn Minuten auch wieder unten warst, das waren ja nur kurze Pisten im Schwarzwald. Geschlafen hatten wir im Speicher der Darmstädter Hütte und da oben, da war es saukalt. Reif war an den Wänden, als wir zu zwölft da drinnen waren. Da habe ich dann dummerweise in der ersten Nacht meine Turnschuhe anbehalten und das Gummi der Schuhe wurde unwahrscheinlich kalt. Da hat dann jeder seinen Platz gehabt, jeder seinen Strohsack. Aber von wegen, in der nächsten Nacht haben wir hochkant gelegen um uns gegenseitig zu wärmen. Wenn sich dann einer gedreht hatte, mussten sich alle drehen, aber so hatten wir es wenigstens ein bisschen wärmer gehabt.
Redaktion: Wie hat sich das Skifahren seitdem verändert, wenn du deine Anfänge mit dem jetzigen Skifahren vergleichst?
Alfons: Ach Gott, wie soll ich das vergleichen. Wie gesagt, meine Anfänge waren im Schwarzwald, aber das war ziemlich primitiv. Da ist man eine halbe Stunde angestanden, bis man hochkonnte und spätestens nach einer viertel Stunde war man wieder unten. Da hatte man auch noch keine Technik gehabt, da waren alle Skier noch mit geschraubten Stahlkanten, das war kein Vergleich mit den heutigen Skiern.
Redaktion: War man dann viel langsamer oder konnte man nur schlechter steuern?
Alfons: Man konnte ganz einfach schlechter steuern. Langsamer wurde man automatisch, weil man ja auch noch keine Erfahrung hatte. Man hat es nicht laufen lassen, um andere Leute nicht umzurennen. Wie gesagt, das waren die Anfänge. Da hatten einzelne Bauern schon ein Auto und wir sind regelmäßig in den Schwarzwald gefahren, mussten aber schon um neun Uhr oben sein. Denn sobald die ersten Busse oben waren, musste man mindestens eine dreiviertel Stunde anstehen, bis man einmal hoch und wieder herunterfahren konnte.
Redaktion: Wie alt ist dein letztes Paar Ski, das du dir gekauft hast? Wann war das?
Alfons: Das kann ich dir nicht sagen, aber ich habe meine letzten Skier sogar noch. 1,85 Meter sind die, aber mit denen bin ich schon länger nicht mehr gefahren, weil die Kollegen gesagt haben: „Hör zu, du leihst dir jetzt mal ein Paar kurze Ski, das taugt so nichts“. Das war im Pitztal. Den Gerhard Bock, den kennst du ja, oder?
Redaktion: Ja, den kenne ich.
Alfons: Der hat gesagt: „Nimm dir 1,60 Meter“ und dann habe ich 1,60 Meter genommen. Das war mir am Anfang nicht so recht und dann habe ich mir am nächsten Tag 1,65 Meter geliehen, mit denen bin ich ganz gut klargekommen. Ich war ja vor einem Jahr noch einmal Skifahren. Ich habe mir die Skier aber nur für vier Tage geliehen, bin am ersten Tag gestürzt, aber im Flachen. Zum Glück waren immer junge Leute da, die mir aufgeholfen haben. Dann bin ich zwei Tage gefahren und am letzten Tag bin ich wieder gefallen. Und dann habe ich gesagt: so, das war das letzte Mal, jetzt höre ich mal auf
Redaktion: Also, du hast nicht vor, noch einmal zu fahren? Willst du noch einmal auf der Familienfreizeit mitfahren?
Alfons: Ja, das will ich schon. Ich will, dass ich dann hochfahren kann auf das Café, dort kenne ich den Chef, der hat uns damals auf Wanderungen geführt. Und da will ich hoch, aber Skifahren werde ich nicht mehr. Ich habe mir ja auch bis jetzt noch nichts gebrochen, ich hatte nur beide Knöchel schon verstaucht gehabt.
Redaktion: Du bist im SchneeSport-Club, seit er gegründet wurde und davor warst du auch schon im Skiclub oder? Alfons: Ja genau.
Redaktion: Wann war das? Wann bist du dort eingetreten? Alfons: 1982 sind wir hierhergezogen und da habe ich gesagt, die Birgit muss ja auch ein wenig die Jugend von hier kennenlernen. Und 1982 sind wir dann in den alten Skiclub unter Heinz Merz.
Redaktion: Ok Alfons, vielen Dank für deine Zeit und das Interview.